Zehn

nach

Zwölf


Zehn nach Zwölf Dokumentation

Es ist nicht mehr fünf vor, sondern bereits zehn nach zwölf

„10 nach 12, Festspielhaus der Zukunft“ setzt sich zum Ziel, die Generation von morgen zu stärken und Ihren dringlichen Ideen und Forderungen eine Plattform zu geben. Dabei steht das Thema der sozialen, ökonomisch und ökologische Nachhaltigkeit sowie damit einhergehende Klimaängste im Fokus.

Im Rahmen dieses Projektes haben sich zehn Bündnispartner:innen aus Freiburg zusammen geschlossen, um eine gemeinsame Utopie zu entwerfen und zu realisieren. Es werden kollektive Ideen formuliert und Kräfte gebündelt, um einen stärkenden, wie auch spielerischen Umgang mit Klimaängsten zu finden. Hierbei sollen inklusive und diskriminierungssensible Räume geschaffen werden, die sich Zugänglichkeit zum Ziel setzen.

Das räumliche Zentrum des Projektes bildet dabei das autarke und klimaneutrale Festspielhauses der Zukunft, das sich temporär auf dem Theatervorplatz befinden wird.
Das Festspielhaus wird vom 07.07.-22.07. von den Bündnispartner:innen mit Workshops, Performances, Konzerten, Diskussionsformaten, Pop-up Werkstätten und vielem mehr bespielt.


Abschlussbericht ZEHN NACH ZWÖLF, FESTSPIELHAUS DER ZUKUNFT

„ZEHN NACH ZWÖLF, FESTSPIELHAUS DER ZUKUNFT“ ist ein Projekt des Junger Tanz am Theater Freiburg unter der künstlerischen Leitung von Graham Smith und fand vom 07.07.23 bis zum 22.07.23 statt.

Ausgangspunkt des Projektes war, dass die Klimakrise und der notwendige gesellschaftliche Wandel neue Prozesse und eine andere Form des Zusammenseins fordern. Kunst und Kultur können bei dieser Herausforderung eine tragende Rolle spielen und Utopien zeichnen.

Ziel war es, die Generation von morgen zu stärken und ihren dringlichen Forderungen und Ideen eine Plattform zu geben. Lokale Akteure haben hier gemeinsam mit Besucher:innen ihre Zukunftsutopien entworfen und nachhaltige Prozesse untersucht. Es wurden Expertisen geteilt, um einen Umgang mit der Zukunft und dem Ungewissen zu finden. Dabei stand das Stärken durch partizipative Kunstformen und das Erforschen eigener Handlungsspielräume im Fokus.

Das Projekt lässt sich als prozesshaft beschreiben, indem der Prozess selbst zentraler Punkt des Vorhabens war. Anfangs haben sich elf lokale Akteure (Bündnisse) aus Freiburg zusammengeschlossen, um Strukturen zu etablieren, die das klimaneutrale und autarke Festspielhaus der Zukunft auf dem Theatervorplatz, mit errichten und vom 7.7.-22.7. bespielen können. Die Bündnisse waren: Zusammenleben e.V, Fridays for Future/Klima Camp, Staudinger Gesamtschule, Literaturhaus Freiburg, Tamburi Mundi, Soul Family, Extinction Rebellion, Kulturaggregat, Artists for Future/Coole Suppe, Klappergarten St. Georgen und der School of Life and Dance. Dabei war das Vernetzen dieser Akteure und das Teilen von Ressourcen, Wissen und Netzwerken essenzieller Bestandteil der Anfangsphase. Es wurden acht Arbeitsgruppen gebildet (Performing arts, Agrikultur/Hands on, Care, Aktivismus, Struktur/Kommunikation, Zugänglichkeit, Material, Nachhaltigkeit), die aus Mitgliedern der Bündnisse bestanden und unterschiedliche Schwerpunkte bearbeitet sowie autonom gehandelt haben. Durch die Autonomie der Arbeitsgruppen wurde versucht Hierarchien aktiv abzubauen und Gestaltung den Bündnissen zu überlassen. Zusätzlich gab es monatliche Treffen, in dem der Istzustand besprochen und weiteres Vorgehen diskutiert wurde. Die Schwierigkeit in dieser Phase waren zeitliche Ressourcen und Kapazitäten der Beteiligten. Klare Verbindlichkeiten konnten somit nur schwer festgesetzt werden und autonomes Arbeiten sowie Entscheidungsfindungen gestalteten sich in manchen Bereichen schwieriger als erwartet.

Mithilfe dieser Struktur wurde ein Programm für das Festspielhaus der Zukunft entworfen, das sich mit der Zeit und klaren Zusagen immer mehr gefestigt hat. Dabei wurden durch die Netzwerke der Bündnisse neue lokale Akteure Teil des Festspielhausprogramms und Perspektive sowie Expertisen vervielfachten sich, sodass beispielsweise die Letzte Generation und Rote Hilfe planten, Veranstaltungen auf dem Gelände zu realisieren. Zu diesem Zeitpunkt waren über 130 Personen an dem Projekt beteiligt. Gleichzeitig entstand mithilfe der Bündnisse und unter Betreuung der Theatertechnik das klimaneutrale und autarke Festspielhaus auf dem linken Grünstreifen des Theatervorplatz. Das Festspielhaus bestand hauptsächlich aus gebrauchtem (Bühnen)materialen und wurde durch PV-Anlagen sowie Fahrratstrampelkraft mit Energie versorgt. 

Während des Festivalzeitraums kam die ganze monatelange Vorbereitung zusammen und Veranstaltungen von allen Akteuren wurden realisiert. Dabei war zwei Wochen lang täglich von 09.00-22.00 Uhr Programm. Es wurden verschieden Strategien für den Umgang mit dem Ungewissen diskutiert, stärkende Protestformen erprobt, aber auch die Ernsthaftigkeit der Klimanotlage wurde durch verschiedene Positionen immer wieder deutlich.

Die Rückmeldungen und Interesse von Teilnehmenden und Vorbeilaufenden waren sehr positiv sowohl auf den Ort an sich, der durch seinen Garten und die Fahrratstrampelmöglichkeit eine Oase in der Stadt darstellte, als auch auf das Programm bezogen. Die Rückmeldung der Bündnisse und der Austausch untereinander war ebenfalls sehr positiv, denn aus Orte an denen sich kollektive Interessen versammeln und Ideen formuliert werden, geht ein Empowerment der Beteiligten hervor. Genau dies wurde während ZEHN NACH ZWÖLF deutlich, indem Resignation und scheinbare Machtlosigkeit, alternative Handlungsmöglichkeiten entgegengesetzt wurden. Ebenso war das Interesse von Besucher:innen an den Veranstaltungen der Bündnispartner:innen wichtig, um einen Austausch zu schaffen und Positionen über den Raum der Bündnisse hinaus wahrzunehmen. Die Öffentlichkeit und zentrale Beschaffenheit des Festspielhauses waren dafür sehr hilfreich.

Als Resümee und abschließende Worte lässt sich sagen, dass Gemeinschaft und das Zeichnen von alternativen Zukünften durch partizipative Kunstformen stärken kann, aber auch dass es mehr als je zuvor ZENH NACH ZWÖLF ist.

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